Zu viel Dämpfung im Trailrunning? Warum du dadurch langsamer, unsicherer und abhängiger wirst
Von Alan Fuster Janka
In den letzten Jahren sind Trailrunning-Schuhe mit dicker Sohle, maximaler Dämpfung und auffälliger Geometrie zum Trend geworden. Sie versprechen mehr Komfort, mehr Schutz und bessere Leistung.
Doch die Realität ist oft eine andere: Für viele Läufer sorgen sie dafür, dass man unsicherer läuft, langsamer reagiert und den Kontakt zum Untergrund verliert.
Als Trainer und Trailrunner geht es mir nicht um Moden, sondern darum zu verstehen, was der Körper wirklich braucht, um sich effizient in der Natur zu bewegen. Und dabei zeigt sich immer wieder: Mehr Dämpfung ist nicht automatisch besser.
Was ist das Problem bei übermäßig gedämpften Schuhen?
1. Du verlierst das Gefühl für den Boden
Je mehr Sohle zwischen deinem Fuß und dem Boden liegt, desto weniger Feedback bekommt dein Nervensystem.
Im Trail bedeutet das: Langsamere Reaktionen, unsichere Schritte, fehlende Dynamik.
2. Du musst ständig nachdenken, wo du hintrittst
Wenn du den Untergrund kaum spürst, muss dein Gehirn kompensieren. Du schaust häufiger auf den Boden, bewegst dich zögerlicher das kostet mentale Energie und verlangsamt deinen Rhythmus.
3. Du wirst abhängig vom Material und verlierst deine Technik
Wenn der Schuh „alles für dich übernimmt“, arbeiten deine Füße, dein Sprunggelenk und deine Hüfte nicht mehr aktiv mit.
Das führt langfristig zu schlechterer Koordination, Instabilität und Verletzungsrisiko, vor allem wenn du einmal andere Schuhe trägst oder im Gelände improvisieren musst.
Heißt das, barfuß laufen ist die Lösung?
Nein. Es geht nicht darum, gegen Dämpfung zu sein. Sondern darum zu verstehen, wann sie hilft – und wann sie dich eher behindert.
Bei Ultraläufen oder auf sehr hartem Untergrund kann ein gedämpfter Schuh sinnvoll sein.
Aber wenn du immer und überall maximal gedämpfte Schuhe trägst – auch bei leichten Trainings, auf einfachen Wegen oder beim Krafttraining dann reduzierst du langfristig dein Körpergefühl und deine Reaktionsfähigkeit.
Was empfehle ich als Trainer?
1. Neutrale, ausgewogene Schuhe
Kein Extrem. Moderate Dämpfung, flexibel, griffige Außensohle, 4–6 mm Sprengung.
Ein Schuh, der dich unterstützt aber dich nicht vom Gelände abkapselt.
2. Training mit weniger Struktur und mehr Eigenleistung
Nutze bewusst Schuhe mit weniger Dämpfung bei lockeren Einheiten, auf sicherem Untergrund oder beim Lauf-ABC.
So aktivierst du deine Füße, trainierst deine Stabilität und schulst deine Technik.
3. Baue die Kraft und Kontrolle auf, um unabhängig vom Schuh zu laufen
Viele Trailrunner laufen mit großen Schuhen, weil sie nicht die nötige Kraft oder Körperspannung haben.
Anstatt das zu überdecken, sollte man daran arbeiten: Hüfte, Fußgewölbe, Core und Koordination.
Fazit: Mehr Dämpfung bedeutet nicht automatisch mehr Leistung
Trailrunning ist kein Sport, bei dem man sich einfach „tragen lässt“.
Es geht um Reaktion, Kontakt, Bewegungskontrolle und dafür braucht dein Körper aktive Strukturen, keine übermäßige Polsterung.
Ein guter Schuh soll dich nicht entlasten, sondern unterstützen, ohne deine Arbeit zu übernehmen.
Denn echte Effizienz im Gelände kommt nicht aus dem Schaum unter deinem Fuß, sondern aus der Stärke in deinem Körper.
Wenn du lernen willst, wie du diese Stärke entwickelst mit der richtigen Technik, mehr Stabilität und besserer Kontrolle begleite ich dich gerne als Trainer auf diesem Weg